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Long Covid bei Kindern und Jugendlichen: UKW entwickelt neue Versorgungsstrukturen

Projekt in Würzburg wird mit 1,6 Millionen Euro gefördert / Bundesweites Netzwerk soll Versorgung verbessern

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WÜRZBURG – Universitätsklinikum baut Long-Covid-Versorgung für Kinder und Jugendliche aus

Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) weitet die medizinische Versorgung für Kinder und Jugendliche aus, die an Long Covid und verwandten Krankheitsbildern leiden. Möglich wird dies durch eine Bundesförderung im Rahmen einer Studie des Bundesministeriums für Gesundheit. Neben der regionalen Versorgung von Betroffenen in Nordbayern werden auch Fortbildungsprogramme und Schulungsangebote für das soziale Umfeld der Patienten entwickelt. Bis 2028 erhält das UKW eine Förderung von über 1,6 Millionen Euro.

Teil des bundesweiten Studien-Netzwerks „PEDNET-LC“

Die Förderung ist Bestandteil des „Pädiatrischen Netzwerks zur Versorgung und Erforschung von postakuten Folgen von COVID-19, ähnlichen postakuten Infektions- und Impfsyndromen sowie ME/CFS“ (kurz: „PEDNET-LC“). Dieses Netzwerk zielt darauf ab, eine moderne und nachhaltige Versorgung für Kinder und Jugendliche mit Long-Covid-ähnlichen Erkrankungen zu etablieren.

Dazu gehören auch schwer erkrankte junge Menschen, die an Myalgischer Enzephalomyelitis / Chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS) leiden. Deutschlandweit werden 20 spezialisierte Versorgungszentren aufgebaut, eines davon in Würzburg für den nordbayerischen Raum.

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Versorgung im Sozialpädiatrischen Zentrum des UKW

Die Umsetzung des Projekts am UKW erfolgt durch das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ). Prof. Dr. Juliane Spiegler, Leiterin des SPZ, betont die Bedeutung einer umfassenden Diagnostik und Therapie: „Wir bauen die Versorgungsstrukturen als Comprehensive Care Center aus. Die Ambulanz steht ab sofort für betroffene Kinder und Jugendliche zur Verfügung.“

Eine enge Zusammenarbeit mit den Fachdisziplinen der Kinder- und Jugendmedizin sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKW soll die bestmögliche Versorgung sicherstellen.

Entwicklung von Standards und Fortbildungen

Neben der Patientenversorgung entwickelt das SPZ Fortbildungen für eine einheitliche Diagnostik und Therapie im Netzwerk. Prof. Spiegler erklärt: „Unser Ziel ist es, Versorgungsrichtlinien zu erarbeiten, von denen sowohl die Patienten als auch Ärzte profitieren.“

ME/CFS ist eine der schwersten Folgen von Long Covid. Die Betroffenen leiden unter chronischer Erschöpfung und können oft nicht mehr am normalen Alltag teilnehmen. Eine interdisziplinäre Herangehensweise unter Einbeziehung von Sozialpädagogen und weiteren Fachkräften ist daher essenziell.

Schulungsprogramme für Patienten und Angehörige

Bereits 2022 begann das SPZ mit der Entwicklung eines speziellen Schulungsprogramms, das nun bundesweit ausgerollt wird. Ein zentrales Element ist das sogenannte „Pacing“ – eine Technik, mit der Betroffene ihre stark eingeschränkten Energiereserven besser einteilen können.

„Gerade für Kinder und Jugendliche, die zuvor aktiv im Sport oder in der Musik waren, ist es schwierig, mit dieser neuen Situation umzugehen,“ so Prof. Spiegler. Das Schulungsangebot wurde durch den Freistaat Bayern im Rahmen der Forschungsprojekte BAYNET FOR MECFS und PoCoKiBa 2.0 gefördert.

Langfristige Versorgung durch SPZ-Standorte

Der Schwerpunkt liegt auf einer interdisziplinären und symptomorientierten Versorgung. Dazu gehört neben therapeutischer und psychologischer Unterstützung auch eine enge Zusammenarbeit mit Schulen.

Das SPZ Würzburg wird zusammen mit dem SPZ Freiburg (Prof. Thorsten Langer) zehn weitere SPZ-Standorte fortbilden und regelmäßige Fallbesprechungen durchführen. Zunächst werden neue SPZ in der Versorgung geschult, um voneinander zu lernen und optimale Behandlungsmethoden für die Patienten zu entwickeln.

Bundesweites Netzwerk für nachhaltige Versorgung

Prof. Spiegler ist überzeugt: „Durch das Netzwerk können verschiedene Aspekte der Long-Covid-Versorgung systematisch bearbeitet werden. Die Förderung ermöglicht es, personelle Ressourcen unterschiedlicher Berufsgruppen gezielt an den Standorten aufzubauen.“

Das „PEDNET-LC“-Netzwerk wird vom MRI Chronische Fatigue Centrum für Junge Menschen (MCFC) des TUM Klinikums in München koordiniert. Ein interdisziplinärer Lenkungsausschuss und ein internationales wissenschaftliches Gremium begleiten das Projekt.

Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) am UKW

Das SPZ am UKW ist Teil der Kinderklinik und versorgt Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten und Behinderungen. Ärzte, Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden sowie Sozialpädagogen arbeiten interdisziplinär zusammen, um eine bestmögliche Betreuung zu gewährleisten.



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