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Herbstrundgang durch Schweinfurt – Ein satirischer Stadtspaziergang

Eisgeliebt 2

Es ist wieder so weit: Viermal im Jahr mache ich meinen traditionellen Rundgang durch die City von Schweinfurt, quasi mein kleines Ritual, um zu sehen, was sich so tut. Es ist ja wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben – und wo könnte man den Puls besser fühlen als in der Fußgängerzone? Gut, manchmal fühlt es sich eher wie ein schwacher Blutdruck an, aber was soll’s.

Es ist ein herrlicher Herbsttag. Die Sonne strahlt vom Himmel, als hätte sie beschlossen, den Herbst einfach zu ignorieren. Ich schlendere in die Stadtgalerie. Hier ein kurzer Blick in die Schaufenster, dort ein zögerlicher Kaufrausch, und natürlich darf ein Eis nicht fehlen. Ist ja schließlich Herbst, und der Herbst schreit bekanntlich nach einem kugelrunden, schmelzenden Eisklumpen. Man will schließlich kein Weichei sein. Neben mir sitzen Leute in Cafés, als wäre heute „Wir-tun-so-als-ob-wir-in-Südfrankreich-sind-Tag“. Cappuccino in der Hand, Sonnenbrille auf der Nase – und das mitten in Schweinfurt! Fast fühlt man sich wie in einem mediterranen Urlaubsort. Oder war es Bulgarien? Ja, genau – irgendwo in dieser Hemisphäre, wo der Herbst auch mal vergessen wird und die Jacken im Schrank bleiben dürfen.

Während ich weitergehe, entdecke ich: nichts wirklich Neues. Keine hippen Trends, die mich von den Socken hauen, keine revolutionären Shops, die mich auf Instagram posten lassen: „Schweinfurt erfindet sich neu!“ Nein, die City bleibt gemütlich, bodenständig, fast wie ein alter Bekannter, der immer dieselben Witze erzählt – aber man mag ihn trotzdem.

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Man sieht es: Die Schweinfurter lieben ihre Gemütlichkeit. Die Fußgängerzone ist gefüllt mit Menschen, die nicht hasten, sondern sich fast gemächlich treiben lassen, als hätte jeder gerade einen All-inclusive-Vertrag mit dem Leben abgeschlossen. Auch ich werde ruhiger, lasse mich nieder und denke: Warum stressen? Wenn Schweinfurt eines kann, dann ist es diese entspannte „Ach, alles ist doch ganz prima“-Stimmung zu vermitteln. Und irgendwie passt das ja auch. Vielleicht ist es nicht Bulgarien, vielleicht nicht einmal Italien, aber hey, der Schweinfurter Herbst in der Sonne? Das hat schon was.

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Eins steht fest: Beim nächsten Rundgang – im Winter – ziehe ich sicher auch die Sonnenbrille an. Sicher ist sicher, man weiß ja nie. Schweinfurt hat mich schon öfter überrascht.

Sandra Grätsch

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