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Fränkische Gastro-Odyssee – Wenn der Sonntagsbraten zur Sprintdisziplin wird

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Lindach – Sonntagmorgen, die Sonne lacht vom Himmel – da hält uns nichts mehr in den eigenen vier Wänden! Also raus, ab in die fränkische Natur, die einem so herrlich den Magen leer knurren lässt. Und was kommt nach einer anständigen Runde an der frischen Luft? Genau: Hunger! Doch schnell wird klar, dass ein spontanes Mittagessen heutzutage so ungefähr so einfach zu organisieren ist wie eine Audienz beim Papst.

Seit Corona ist ja nun wirklich nichts mehr, wie es einmal war. Ein gemütliches Einkehren ins Gasthaus des Vertrauens, ein entspannter Blick auf die Speisekarte und eine Bestellung beim charmant grantelnden Wirt? Pustekuchen! Heute heißt es reservieren – und das nicht erst kurz vorher, nein! Am besten, man weiß schon freitags, dass am Sonntag um Punkt zwölf Uhr die Lust auf Schweinebraten zuschlagen wird. Spontane Gelüste? Weder willkommen noch geduldet.

Doch ist es nicht auch irgendwie paradox? Da hört man an jeder Ecke das Klagen der Wirte: „Die Leute reservieren, aber erscheinen dann einfach nicht!“ Tja, wer weiß, vielleicht war den Gästen bis zum Sonntag doch die Lust vergangen, schon wieder das Reservierungsspiel mitzuspielen? In Zeiten wie diesen wünscht man sich fast das gute alte Wirtshaus zurück, in dem man einfach reinspaziert und sich setzt, wo es gerade passt. War ein Tisch frei, dann war das Schicksal. Und wehe, jemand hätte damals gewagt, dem Gast eine Uhrzeit zum Aufessen vorzusetzen!

Doch nachdem wir, wie zwei glückliche Gewinner einer Ticket-Lotterie, tatsächlich einen Tisch ergattert hatten – zwar in einer Ecke, die offenbar als exklusive „Niemand-will-hier-sitzen-Zone“ bekannt war – wollten wir uns die Laune nicht verderben lassen. Tisch gefunden? Check. Bestellung aufgegeben? Check. Der Genuss kann beginnen! Oder doch nicht?

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Noch keine zehn Minuten später kam der Wirt schon wieder angetrabt, und wir dachten bereits, er bringt uns vielleicht ein extra Glas Wein als Begrüßungsgeschenk. Pustekuchen, denn was wir zu hören bekamen, setzte dem Ganzen die Krone auf: „Könnten Sie sich vielleicht ein wenig beeilen? Der Tisch wird um 13 Uhr wieder gebraucht.“

Nun, das nenne ich mal Gastfreundschaft der besonderen Art. Hätte er uns das gleich gesagt, hätten wir uns wohl lieber draußen auf einen Baumstumpf gesetzt – für 50 Euro Rechnung zwei Personen erwartet man doch zumindest ein paar Minuten zum Durchatmen zwischen den Bissen. Mein Bier habe ich in der angegebenen Zeit leider nicht geschafft.

Doch so verließen wir das Gasthaus, um eine Erfahrung reicher, und auch ein wenig um eine Illusion ärmer. Beim nächsten Mal packen wir wohl lieber selbst eine Brotzeit ein – weniger Stress, keine Eile, und mit etwas Glück auch noch die beste Aussicht in ganz Franken.

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