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Den Friedhofswandel aktiv gestalten: Neue Konzepte, zeitgemäße Bestattungsangebote und ein langwieriger Prozess

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SCHONUNGEN – Der Zeitpunkt für die Präsentation für das neue Friedhofskonzept hätte nicht besser gewählt sein können: Es sind vor allem die Gedenktage für die Verstorbenen, die den Monat November prägen und die Menschen auf die Friedhöfe zieht.

Vor genau einem Jahr gab der Schonunger Gemeinderat den Startschuss für ein ambitioniertes Projekt. Unter Einbeziehung der Bürgerschaft und des Gemeinderats sollen für alle neun Friedhöfe Gestaltungs- und Pflegekonzepte, aber vor allem neue Bestattungsangebote ausgearbeitet werden.

Individuelle Lösungsansätze sind gefragt, weil keine Ruhestätte der anderen gleicht. Da gibt es Friedhöfe, die aufgrund topographischer Zwänge terrassenartig angelegt sind: Hier stellen sich – anders als bei ebenen Flächen – Fragen zum Zustand von Treppenanlagen, Geländer oder Barrierefreiheit. Wiederum Friedhofsanlagen die mit üppigen Baumbeständen ausgestattet oder eben als Parkanlage gestaltet sind. Teilweise unterscheiden sich die Friedhöfe in der Größe der Fläche, in der Pflegeintensität, in der Erschließung und Erreichbarkeit, sie sind entweder mit Zäunen, Mauern oder Hecken eingefriedet, aber auch die Aussegnungshallen sind unterschiedlich groß dimensioniert, teilweise neu bzw. sanierungsbedürftig.

Es gibt also nicht die eine Lösung für alle Friedhöfe sondern eine regelrechte „Sisyphusarbeit“, die viel Zeit beansprucht, erklärt Planerin Miriam Glanz gegenüber dem Gemeinderat. Den Anfang in den Reigen der Friedhofskonzepte machte nun Schonungens Bergfriedhof. Mit öffentlichen Exkursionen und Ortseinsichten holte Bürgermeister Stefan Rottmann die Bürger mit ins Boot. Besonders der schöne Aus- und Weitblick aber auch der gewachsene Baumbestand zeichnet den Friedhof dort aus. Planerin Miriam Glanz ließ keinen Zweifel daran, dass die Atmosphäre und Lage des  Friedhofes seines Gleichen sucht. Andererseits räumte sie ein, dass gerade wegen den großzügigen Flächen die Grünpflege und Unterhalt der Wege und Treppen eine echte Herausforderung für den Bauhof darstelle.

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Auch das  Friedhofswesen unterliegt einem steten Wandel: Immer mehr kleinere Gräber werden nachgefragt, teilweise gibt es keine Angehörigen mehr, die Grabstellen pflegen könnten, weil sie nicht vor Ort wohnen oder schlichtweg körperlich nicht mehr in der Lage sind. Eine Konsequenz daraus ist, dass immer mehr Urnenbestattungen nachgefragt werden. Die Gemeinde will nun auch der Nachfrage nach Baum- bzw. Rasenbestattungen Rechnung tragen. Eine Steintafel auf dem Boden mit den Namen, sowie Geburts- und Sterbedaten sollen an den Verstorbenen erinnern.

Viele Ideen und Anregungen konnten im Rahmen der Bürgerbeteiligung gesammelt werden. Nicht immer sind es die großen Projekte, manchmal tun es auch kleine dezente Veränderungen, die den  Friedhof  attraktiver machen. Beispielsweise zusätzliche Ruhebänke, eine Sichtblende für Mülltonnen oder Grünschnittcontainer, zusätzliche Geländer, abgesenkte Stufen oder neue Wassertröge. Denkbar wäre auch die Verlängerung der Parkplatzbuchten im nördlichen Teil des  Friedhofs. Dagegen könnten unter Einbeziehung der Grabinhaber die Grabstellen einheitlich verkleinert und größere Rasenflächen geschaffen werden. Zum einen wird der Pflegeaufwand für die Hinterbliebenen reduziert, zum anderen erleichtert es die Mäharbeiten der Gemeinde, da schmale Zwischenräume und Gänge, die aufwändiger gepflegt werden müssen, wegfallen. Hier sollen schon bald entsprechende Mustergräber angelegt werden.

Teilweise könnten ganze Gräberreihen nach Ablauf der Ruhefrist aufgegeben werden und zusätzliche Freiräume entstehen, die das Gesamtbild auflockern. Alte funktionslose Plattenwege könnten entfernt und das Geländeniveau angeglichen werden: Teilweise hat es erhebliche Setzungen von Einfassungen oder Platten gegeben, die damit in einen geordneten Zustand gebracht werden können. Eine Fläche hinter der Aussegnungshalle könnte für „Sternenkinder“ angelegt werden: Damit soll gezielt auch ein Trauerort für Eltern aus der Großgemeinde geschaffen werden. Einige mächtige Bäume in exponierter Lage bieten sich als Grabstätte für Baumbestattungen an: Einzel- und Doppelgräber könnten unter der Baumkrone in einem Halbkreis angelegt werden. Denkbar wäre auch, die Gedenksteine für die Opfer der Weltkriege direkt an das Kriegerdenkmal zu versetzen.

Bereits in diesem Jahr umgesetzt wurde die Erneuerung der Lautsprecheranlage. Individuell könnten dann Bereiche des  Friedhofs hinzugeschaltet werden. Den  Friedhof  attraktiver zu gestalten und den Pflegeaufwand gleichzeitig spürbar zu reduzieren – beides müsste nicht im Widerspruch stehen, wie Planerin Miriam Glanz schilderte.

Das neue Konzept ist auf eine Dauer von 20-30 Jahren ausgelegt – so lange wird es dauern, bis aufgrund Ablauf von Ruhefristen sich neue Gestaltungsoptionen ergeben. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf den Grabinhabern, die für die Umsetzung des Friedhofskonzepts gewonnen werden müssen. Andererseits ist der Friedhof eine Kostendeckende Einrichtung: Das heißt, jeder Euro der investiert wird, wirkt sich direkt auf die Gebührensituation im Friedhofswesen aus. Insofern müsse auch eine moderate Gebührenkalkulation im Auge behalten werden. Im einem nächsten Schritt soll den Gemeinderäten nochmal Gelegenheit gegeben werden, Ergänzungen oder Anmerkungen zu vorgelegten umfangreichen Friedhofskonzept zu machen, ehe die Konzeption beschlossen und mit Reichmannshausen der nächste Friedhofs überplant wird.

Das Foto zeigt von links bei einer Begehung und Bestandsaufnahme am Bergfriedhof Schonungen Stefanie Schuler, Manuela Weigl (Stellv. Ordnungsamtsleitung), Bürgermeister Stefan Rottmann, Ordnungsamtsleiter Roland Schäfer, Bauhofleiter Alfons Brahmann, Planerin Miriam Glanz und 2. Bürgermeister Jürgen Geist.

Foto: Alfred Wahler



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