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92 Tore, 15715 Zuschauer, 1625 Kilometer: Michael Horlings Tagebuch des ganz normalen Relegations-Wahnsinns

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SCHONUNGEN – Michael Horling hat´s mal wieder getan und sich die (fast) volle Dröhnung Fußball-Relegation gegeben. Der 47 Jahre alte Journalist aus Schonungen hatte diesmal mit Lebensgefährtin Petra Moritz eine dauerhafte Begleiterin, die mit Videos, Fotos und auch Notizen hilfreich unterstützte in dieser außergewöhnlichen Zeit.

Überwiegend im Auftrag von www.anpfiff.info besuchte das Paar die Partien, schaute sich aber auch Matches an, für die kein Bericht notwendig wurde für das fränkische Fußball-Portal. Und hatte dabei trotz Wind, Wetter und so manchem Gewitter eine Menge Spaß. Hier ist es also: Das Tagebuch des ganz normalen Relegations-Wahnsinns 2016:

Eine Meisterschaft in Zivil

Vor der Relegation ist ja bisweilen auch schon so ein bisschen Relegation. Nämlich dann, wenn am letzten Spieltag ein Entscheidungsmatch ansteht, in dem es irgendwie um alles geht. So wie in Wülfershausen. Niederwerrn/Oberwerrn musste als Zweiter „nur“ noch beim Dritten punkten, um Poppenhauen/Kronungen, den spielfreien Ersten, abzufangen. Weil es für die Hausherren um nichts mehr ging, war mein Besuchsverbot aufgehoben. Die letzten Partien, die ich von Wülfershausen sah, verlor die DJK allesamt. Die beiden Spielertrainer Fabian Benkert und Thomas Pfeuffer regten daher an, ich möge besser nicht mehr vorbeischauen… Diesmal aber störe ich nicht gegen erstaunlich uninspirierte Gäste, die nun in die echte Relegation müssen. Nach dem 3:1 jubelten die rund 30 in Zivil erschienenen Spieler und Anhänger der Poppenhäuser über eine etwas ungewöhnliche Meisterschaft vom Spielfeldrand aus… Trainer Rigo Wagner ist gar nicht dabei, weil er im Kurzurlaub in Nordeuropa weilt. Per Handy erreicht ihn die Nachricht vom Titel, abends zur Feier aber ist er in Deutschland zurück.

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Spiel 01: DJK Wülfershausen – FV Niederwerrn/Oberwerrn: 3:1
Zuschauer: 300
Kilometer: 72
Warum das Bild? „Jubelnde Poppenhäuser feierten den Aufstieg, obwohl sie selbst gar nicht spielten. Sowas kommt im Fußball eher selten vor.“

01 Wülfershausen

Poppenhausens Jubel:

Walking in Hof

Beinahe hätten die Schnüdel in Hof rangemusst an diesem Dienstag. Drei Tage zuvor vermied der FC 05 aber Entscheidungsspiele. Und somit blieb der Dienstag eben frei. Frei? Nein, denn wir dachten uns, wenn schon in Hof mit Viktoria Aschaffenburg eine Mannschaft aus Unterfranken spielt, dann schauen wir uns die eben an. Ein Hotel am Untreusee ist schnell gefunden, allerdings muten wir uns den Weg ins Stadion mit über 5 Kilometern zu Fuß zu. Um Eintritt zu sparen kommen wir erst zur Pause. Es steht 0:0, und weil es eher kühl war, gehen wir wieder, als gerade das 1:0 fällt. Ein netter Herr nimmt uns im Auto mit zur Unterkunft, wo wir so noch die zweite Halbzeit von Duisburg – Würzburger Kickers im TV sehen können. Die Rothosen stiegen in die 2. Bundesliga auf, Hof öffnet durch ein spätes 2:1 die Tore zumindest zur Regionalliga, wie wir später erfuhren. Nächste Saison kommen dann die Schnüdel wieder in die Grüne Au. Denn drei Tage später triumphieren die Hofer auch auswärts. Schade, dass dafür das Unterfrankenderby erstmal gestrichen ist. Wir freuen uns trotzdem auf Oberfranken und werden dann der Brauerei Meinel nochmals einen Besuch abstatten. Deren Biergarten ist der Hit. Und das Bier auch. Leider waren wir an diesem Tag aufgrund des Wetters die einzigen Gäste im Freien.

Spiel 02: Bayern Hof – Viktoria Aschaffenburg: 2:1
Zuschauer: 1890
Kilometer: 344
Warum das Bild? „´Michi in der Grünen Au´! Natürlich wurde der Besuch verbunden mit einem Bier. Leider gab´s im Stadion von der Brauerei Scherdel nur ein Pils. Warum nicht auch da mal ein Schwarz- oder Kellerbier ausschenken?“

02 Hof

Gesamtbilanz: 7 Tore, 2190 Zuschauer, 416 km.

Bratwürste statt Pizza

Der angedachte Besuch am Abend im Weyerer Sportheim fällt ins Wasser. Statt Pizza gibt´s zwei Bratwürste auf dem Sennfelder Sportplatz, was kulinarisch natürlich auch nicht schlecht ist. Statt um – wie erhofft – 20.30 Uhr sitzen wir nämlich erst kurz vor 22 Uhr im Auto. Weil 90 Minuten wenig passiert, in der Verlängerung ebenso keine Treffer fallen und dann eben ein erstes Elfmeterschießen der diesjährigen Relegation die Entscheidung bringt. Pro Oberschwarzach 2, dessen erste Mannschaft noch vor wenigen Jahren in der A-Klasse spielte, die nun die zweite verlassen darf. Büchold bekommt eine zweite Chance gegen den Verlierer aus Gädheim gegen Trossenfurt-Tretzdendorf. Dieses entscheidende Spiel wird am 5. Juni die Relegation abrunden. Ganze elf Tage lang muss Büchold nun warten, eigentlich unlogisch, wo man doch auch die Woche danach an einem Mittwoch oder Donnerstag kicken könnte. Die Partie vor fast 500 Fans in Sennfeld weckt nicht gerade die Lust auf weitere Spiele in den nächsten Tagen. Trotz Spannung fehlt einfach das Salz in der Suppe: Die Tore, von denen erst spät reichlich zu sehen gibt.

Spiel 03: DJK Büchold – SV-DJK Oberschwarzach 2: 5:6 nach Elfmeterschießen
Zuschauer: 489 in Sennfeld
Kilometer: 18
Warum das Bild? „Die Oberschwarzacher erdrücken fast ihren Keeper, während der zuvor überragende Schlussmann der Bücholder traurig auf dem Boden sitzt. Typisch Relegation: Es kann halt nur einer feiern!“

03 Sennfeld

Gesamtbilanz: 18 Tore, 2679 Zuschauer, 434 km.

Der brennende Kohlenberg

Der Kohlenberg brannte wirklich. Im Hinspiel um den Landesliga-Aufstieg (zumindest Runde eins) kommen fast 1400 Zuschauer in die Arena nach Fuchsstadt mit dem so tollen Hang. Der halbe Ort ist zugeparkt, das Match muss aufgrund des Andrangs 15 Minuten später beginnen. Sowas prickelt. Leider meinten es die Mannschaften dann nicht ganz so gut mit den Fans, wengleich Fuchsstadt durchaus vier Tore hätte erzielen können und die Gäste aus Euerbach/Kützberg zumindest zwei. Trefferlos aber endet die Partie und man sehnt sich zumindest in der Schlussphase, als beide das 0:0 merklich halten wollten, nach dem alten Relegations-Modus: Ein Spiel an einem Ort zwischen beiden Beteiligten und nur ein Sieger und ein Verlierer, anstelle eines Rückspiels drei Tage später. Nach beispielsweise Schwebenried wären zu so einer Knallerpartie dann sicherlich 2000 Leute gekommen. So muss die Entscheidung eben in Euerbach fallen. Und bleibt einzig die Kulisse nachhaltig in Erinnerung.

Spiel 04: FC Fuchsstadt – SV Euerbach/Kützberg: 0:0
Zuschauer: 1392
Kilometer: 90
Warum das Bild? „Die Kulisse in der Fuschter Kohlenberg-Arena war wirklich beeindruckend.“

04 Fuchsstadt

Gesamtbilanz: 18 Tore, 4071 Zuschauer, 524 km.

Neuland in Altbessingen

Der verzögerte Anpfiff in Fuchsstadt ist schuld: Wir kommen erst kurz nach Spielbeginn in Altbessingen an. Für mich ist´s eine Premiere, in dem kleinen Ort war ich noch nie zuvor. Fast 1000 Zuschauer bedeuten: Das Dorf hat seine doppelte Einwohnerzahl und noch mehr Leute mobilisiert gegen das gut besetzte Team aus der 21.000-Menschen-Kurstadt. Weil parallel bei einer halben Stunde Fahrzeit nun auch schon bei meinem Top-Spiel in Üchtelhausen der Startschuss fiel, können wir nur wenige Minuten bleiben für einen ersten Eindruck. Altbessingen scheint besser zu sein, kassiert aber das 0:1, als wir noch am Ort sind. Hurra, ich sehe endlich mal ein Tor! Ich würde mich trotzdem freuen, wenn die kleine DJK den Einzug in Runde zwei schafft und dann gegen Sand 2 oder Forst um den Aufstieg in die Bezirksliga spielen kann. Dann bleibe ich über 90 Minuten und teste auch die vorzüglich duftenden Bratwürste. Und ein Bier aus Arnstein, versprochen! Wenige Tage später muss ich dieses Vorhaben leider streichen. So war´s ein Kurzbesuch in Altbessingen. Auf ein Neues in der nächsten Saison in der Kreisliga.

Spiel 05: DJK Altbessingen – FC Bad Kissingen: 0:1
Zuschauer: 918
Kilometer: 28 weitere Umweg von Fuchsstadt
Warum das Bild? „Typisch Relegation: Plötzlich haben Mannschaften, die ansonsten vor 50 Zuschauern spielen, echte Fans, manchmal sogar Ultras. In Altbessingen sorgte diese Gruppe für mächtig Stimmung!“

05 Altbessingen

Gesamtbilanz: 19 Tore, 4989 Zuschauer, 552 km.

Üchtelhausens Relegationspremiere

Der kleine Abstecher nach Altbessingen ließ nichts anderes zu als ein verspätetes Ankommen in Üchtelhausen. Nun gut, wir hätten auch dann die ersten zwei Tore verpasst, wenn wir eine Viertelstunde zu spät gekommen wären. Das tröstet ja ein wenig. 2:0 führt Aidhausen, das die Punkterunde in der A-Klasse hinter dem Nachbarrivalen aus Nassach beendete. Die Türken, die gerne wieder erste Kraft in Schweinfurt werden möchten vor Türkiyemspor, in deren Vereinsheim laut Pressebericht der Polizei die Tage zuvor eingebrochen wurde, haben aber diesmal keine Chance. Acht Tage später dürfen sie in Haßfurt gegen den FC Sand 3 nochmal ran, müssen also drei Tage weniger auf Match zwei warten als die in Sennfeld 24 Stunden zuvor unterlegenen Bücholder. Blöde Planung, so wie es mich auch ärgert, dass anscheinend am nächsten Montag, Dienstag und Donnerstag gar keine Relegationsspiele stattfinden, dafür dann am Wochenende wieder alles parallel steigt. Da sollte der Verband mit den lokalen Fußball-Touristen ein bisschen mehr Nachsicht haben. In Üchtelhausen jedenfalls, wo erstmals überhaupt am herrlichen Waldsportplatz relegiert wird, siegt Aidhausen locker und feiert danach entsprechend. Auf ein Neues in der Kreisklasse, die ich leider aber wahrscheinlich nicht betreue für www.anpfiff.info.

Spiel 06: TSV Aidhausen – FV Türkgücü Schweinfurt: 3:0
Zuschauer: 620 in Üchtelhausen
Kilometer: 24
Warum das Bild? „Auf geht´s, nauf geht´s!“ Jubelnde Aufsteiger sind die schönsten Fotomotive in den Relegationstagen.“

06 Üchtelhausen

Dazu noch das Video:

Gesamtbilanz: 22 Tore, 5609 Zuschauer, 576 km.

Ganz kurz mal nach Schwanfeld…

Nach einem Tag Pause geht´s stressig weiter. Freitagabend fand zwar in Stadelschwarzach das reizvolle Aufeinandertreffen von Dürrfeld/Obereuerheim mit Castell/Wiesenbronn statt. Doch kurz zuvor eröffnete das Schweinfurter Volksfest mit einer Medieneinladung und einer Freimaß, nach der das Autofahren danach nur noch wenig Spaß gemacht hätte (oder gerade?). Also bummelten wir über den Festplatz, genossen die Einladung von Festwirt Michael Hahn und der Brauerei Roth zu Gyros und Schaschlik, erholten uns danach für einen stressigen Samstag, der mit einem Bonusbesuch in Schwanfeld beginnt. Von dort berichtete wie aus Stadelschwarzach Kollege Andreas Stöckinger für anpfiff.info. Nach einem recht ordentlichen Foto, das den letztlich dreifachen Torschützen Yannick Saal zeigt, habe ich genug. Sömmersdorf führt und wird die Liga halten. Fast 800 Zuschauer bedeuten eine ordentliche Kulisse. Schnell noch mit Schwanfelds Trainer Marco Forner den Termin für das Meisterportrait vereinbart – und ab ins Auto zum nächsten Spiel.

Spiel 07: VfL Volkach – SV Sömmersdorf/Obbach: 1:4
Zuschauer: 786 in Schwanfeld
Kilometer: 58
Warum das Bild? „Es zeigt die Volkacher Nicolas Fuchs und Maximilian Fuss gegen den dreifachen Sömmersdorfer Torschützen Niklas Saal.“

07 Schwanfeld

Gesamtbilanz: 27 Tore, 6395 Zuschauer, 634 km.

Brillenträger, Geburtstagskind, Torschütze

Es ist nicht lange her, da spielten die Gädheimer noch in der Bezirksliga. Jetzt geht es gegen den Abstieg aus der Kreisklasse – und es sieht verdammt danach aus, als wenn es den SSV erwischen würde. In Knetzgau jedenfalls setzt sich der Gegner deutlich durch und feierte sich danach als besten Verein der Welt. „Schade, dass man dich nicht f…. kann….“, sangen die Spieler aus Trossenfurt-Tretzendorf. Nun gut, nach einem Aufstieg ist alles erlaubt und drücken bestimmt auch die Spielertrauen ein Auge (Ohr) zu. Sven Schwaten, neben Gochsheims Daniel Meusel einer der wenigen Brillenträger im Fußball, schießt das vorentscheidende 1:0 an seinem 27. Geburtstag. Bei Gädheim steht der Abteilungsleiter im Tor und hält, was zu halten ist. Acht Tage später geht´s für den SSV in Geldersheim gegen Büchold nun um alles. Nach ein paar schönen Videoaufnahmen nutzen wir das zeitige Ende der Partie und kehren in Petras alter Heimat auf zwei Knörzla zum Gerupften im Wonfurter Sonnenhof ein. Denn es wird im Nachbarort am frühen Abend gekickt….

Spiel 08: SC Trossenfurt-Tretzendorf – SSV Gädheim: 3:0
Zuschauer: 600 in Knetzgau
Kilometer: 52
Warum das Bild? „´Geht heim´ – nun ja, besonders nett meintes es die Fans der Sieger nicht mit den Gädheimern. Aber halbwegs kreativ war das Banner halt doch schon…“

08 Knetzgau

Trossenfurter Jubel:

Gesamtbilanz: 30 Tore, 6995 Zuschauer, 686 km.

Der Flitzer im Regenguss

Keine Woche ist es her, als die Niederwerrner ihren Matchball in Wülfershausen nicht verwandeln konnten. Also geht´s in die Strafrunde nach Steinsfeld bei Wonfurt, wo die Steinbacher um den Ex-Schnüdel Stefan Seufert Aufstieg zwei in Serie klar machen wollen. Letztlich wird´s eine denkwürdige Partie. Nicht aufgrund der fehlenden Tore nach 120 eher durchwachsenen Minuten. Sondern weil es zwischenzeitlich furchtbar regnete und die Partie sogar für 15 Minuten unterbrochen wurde. Zuvor rannte ein „Flitzer“ auf das Feld. Und weil´s am Ende dunkel wird, verlegen die Schiedsrichter das Elfmeterschießen aufgrund des Flutlichts dort auf den Nebenplatz. Niederwerrn/Oberwerrn setzte sich durch, feiert, Spielertrainer Martin Schendzielorz kündigt zu seinem Abschied an, dass seine Jungs Ärger bekommen werden, wenn sie die nun anstehende Fete in Oberwerrn vor 6 Uhr früh verlassen werden. Am Tag danach erfahren wir, dass es immerhin 5 Uhr wurde. Aufstiege muss man eben ausgiebig feiern. Ich ärgere mich bei diesem Spiel über meinen Kollegen von der Tageszeitung, der gleich nach dem entscheidenden Elfer Schendzielorz interviewen und ein Bild machen will, anstelle den Siegern doch erstmal die Zeit zum Jubeln zu lassen.

Spiel 09: FV Niederwerrn/Oberwerrn – Sportfreunde Steinbach: 4:3 nach Elfmeterschießen
Zuschauer: 711 in Steinsfeld
Kilometer: 34
Warum das Bild? „Ein Flitzer auf einem lokalen Fußballplatz – sowas gibt´s auch. Beim nächsten Mal zieht er auch die Hose aus, hat er versprochen!“

09 Steinsfeld

Gesamtbilanz: 37 Tore, 7706 Zuschauer, 720 km.

Niederwerrns Jubel:

Späße vom Ernst

Im Vorfeld sorgte das Hinspiel für Schlagzeilen: Sand 2 gewann mit 1:0, setzte aber unerlaubt einen Spieler der ersten Mannschaft ein, musste demnach eine 0:2-Wertung auswärts aufholen. Ausgerechnet bei den Relegations-erprobten Forstern, die gefühlt jedes Jahr Entscheidungsspiele bestreiten. Doch schnell steht es 0:1, der Gast scheint es schaffen zu können. Ehe Florian Hetzel mit einem Pressschlag kurios ausgleicht und der TSV am Ende zwei Mal kontert. Sand 2 ist raus aus dem Rennen, der Trainer freilich steigt dennoch auf. Uwe Ernst übernimmt ja zur neuen Saison die erste Mannschaft von Bernd Eigner in der Bayernliga. Trotz Niederlage kann Ernst Späße machen und scherzen und weist auf unsere jüngsten Facebook-Einträge von diversen Biertouren hin. Der gute Uwe, in etwa so alt wie ich, hat natürlich auch ein wenig zugelegt die letzten Jahre und dürfte für Einsätze in der Sander Ersten nächste Saison nicht mehr in Frage kommen. Die abgelaufene Saison kickte er genauso ein Mal in der Zweiten, stand beim Sieg in Eltmann im Tor. Warum mir das gerade einfällt? Weil nahezu zeitgleich Eltmann in Neubrunn gegen Sylbach spielt und dort den Abstieg aus der Kreisliga vermeidet. Auf ein Neues nächste Saison gegen Sand 2! Forst zieht in die nächste Runde ein, weiß zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, dass es sogar ein entscheidendes fünftes Match geben wird.

Spiel 10: TSV Forst – FC Sand 2: 3:1
Zuschauer: 600
Kilometer: 10
Warum das Bild? „Heiße Szene vor der vollen Tribüne der Botensteig-Arena. Das Match in Forst war wirklich bis zum Ende spannend.“

10 Forst

Gesamtbilanz: 41 Tore, 8306 Zuschauer, 730 km.

Alte und verbrauchte Euerbacher

Spiel zwei an diesem Sonntag führt nach längerer Zeit mal wieder nach Euerbach, wo die Landesliga-Aufsteiger eine gruselige Rückrunde hinter sich haben. Als wir etwas zu spät ankommen, steht es nach dem 0:0 im Hinspiel schon 1:0 für die Gäste aus Fuchsstadt. Klar nun: Eine Verlängerung wird es also keine mehr geben! Als wir gerade hinter dem Tor Platz nehmen, schlägt es zum 0:2 ein. Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel ist nach dem 0:3 alles klar – und nach dem 0:4 hätte auch noch das 0:5 oder das 0:6 fallen können. Bitter für die so gut besetzten, aber eindeutig zu reifen Euerbacher, deren Altersdurchschnitt der Startelf 30,8 Jahre beträgt. Bezeichnend: Mit fast 43 Jahren ist Oliver Kröner noch immer kaum wegzudenken. Doch nach dem Abstieg wird es einen Schnitt geben. Mit Dominik Biemer für´s Tor und Mirza Mekic kommen zwei sichere Zugänge aus weit höheren Ligen. Das wird Euerbach zum Bezirksliga-Favoriten machen. Und ob der SV dann noch auf Fuchsstadt trifft, das entscheidet sich die Woche danach. Das Team aus dem Vorort von Hammelburg hat es in Runde zwei mit Feuchtwangen zu tun. Während ich mit den Trainern rede, macht Petra die Jubelfotos und landet damit zwei Aufmacherbilder auf anpfiff.info. Glückwunsch! Irgendwann werde ich nicht mehr gebraucht…

Spiel 11: SV Euerbach/Kützberg – FC Fuchsstadt: 0:4
Zuschauer: 1001
Kilometer: 42
Warum das Bild? „Gani Dervisi und Torwart Maximilian Schanz liegen nach dem Euerbacher Abstieg am Boden. Die prominent besetzte Truppe hat die gesamte Rückrunde enttäuscht und bekommt an diesem Sonntag dafür die Quittung.“

11 Euerbach

Gesamtbilanz: 45 Tore, 8707 Zuschauer, 772 km.

Camouflage in Fuchsstadt

Nach zwei Tagen ohne Fußball, dafür einem leckeren Bockbier zum Gerupften in Sennfeld und einer weiteren Bummelei über das Schweinfurter Volksfest steht die zweite längere Reise dieser Relegation nach Fuchsstadt an. Diesmal bei weitaus kühleren Temperaturen, ohne Sonne. Vielleicht kommen deshalb „nur“ 900 Fans an den Kohlenberg. Im Vorfeld machte ich mir die meisten Gedanken über den Donnerstag danach, weil da in Oberfranken in Hollfeld und bei Kronach gleich zwei interessant klingende Relegationsspiele angesetzt sind. Aber ist das einen Aufwand von einfach rund 80 Kilometer wert? Mal schauen… Anders als sechs Tage zuvor gibt´s in Fuchsstadt diesmal richtig viele heiße Szenen zu sehen, schlagen die Hausherren nach einem unglücklichen 0:1 eiskalt zurück und gewinnen relativ deutlich, schaffen gute Voraussetzungen für das Rückspiel am Sonntag, das leider parallel zu einer Partie stattfindet, die mich genauso interessiert und die vor den Toren Schweinfurts stattfindet. Dann muss es Fuchsstadt eben ohne uns richten. Zumindest wird ein Doppeldecker-Bus nach Mittelfranken fahren. Wir werden von Geldersheim aus die Daumen drücken und kommen gerne nächste Saison wieder. Denn wo läuft schon mal zur Pause über Lautsprecher „The Great Commandment“ von Camouflage, einer meiner Lieblingsbands?

Spiel 12: FC Fuchsstadt- TuS Feuchtwangen: 3:1
Zuschauer: 900
Kilometer: 90
Warum das Bild? „Ein junger Fan des FC Fuchsstadt beißt in eine Bratwurst, während der andere in seinem Bayern-Trikot gerade jubelt. Der Verein hat eine tolle Nachwuchsarbeit und dürfte die nächsten Jahre noch eine gute Rolle spielen. Nur: Die Bratwürste in Fuchsstadt sind längst nicht landesligareif…“

12 Fuchsstadt

Gesamtbilanz: 49 Tore, 9607 Zuschauer, 862 km.

No Sports, Mr. Horling!

Relegation bedeutet: Spannende Spiele, enge Kisten, Stimmung, oft Verlängerung, Dramatik. Oder: Pure Einseitigkeit, wie in diesem Fall. Wir kommen ein bisschen zu spät, auch in der Vermutung, die Partie könnte vielleicht länger dauern. Und da stand es bereits 6:1 für die dritte Sander Mannschaft vor nicht mal 300 Zuschauern an der Haßfurter Flutbrücke. Nein, mal ehrlich: So machen Entscheidungsspiele nur wenig Spaß. Türkgücü Schweinfurt hatte ja schon acht Tage zuvor in Üchtelhausen keine Chance und ging diesmal unter. Der Jubel über den Klassenerhalt des FCS 3, der die Tage zuvor mit seiner Zweiten am Aufstieg in die Bezirksliga scheiterte, hält sich natürlich in Grenzen. Ich selbst „kröne“ den Abend mit dem Beweis, besser keinen Sport mehr zu treiben. Trotz vom Joggen weiter angeschlagener Knie wollte ich nett sein und einen Ball, den zwei spielende Buben in meine Richtung schossen, zu dem einen von beiden zurück“chippen“. Hätte ich das Ziel gehabt, ihn im Gesicht zu treffen, wäre der Ball sicher meterweit vorbei geflogen. So aber erwischte ich ihn voll an der Nase. Das arme Kind lief weinend davon, Minuten später aber konnte der Bub schon wieder springen und kicken. No Sports, Mr. Horling!

Spiel 13: FV Türkgücü Schweinfurt: FC Sand 3: 1:7
Zuschauer: 284
Kilometer: 38
Warum das Bild: „Fair-Play an der Flutbrücke: Obwohl Türkgücü längst aussichtslos zurückliegt, sorgen sich gleich drei Spieler der Schweinfurter um einen verkrampften Sander.“

13 Hassfurt

Gesamtbilanz: 57 Tore, 9891 Zuschauer, 898 km.

Forst (fast) am Boden

Der Samstag startet erst um 16 Uhr mit einer Partie wieder im Nachbarort. Die Forster relegieren ja ständig – und durch Florian Hetzels frühes 1:0 sieht es auch so aus, als würde das klappen mit dem Ligaerhalt nach dem 0:0 im Hinspiel in Bad Kissingen. Doch denkste: Vlad Ruja trifft zwei Mal für die Gäste und sorgt für den Aufstieg der Saalestädter. Verbunden mit dem Forster Abstieg. Die Spieler sitzen danach auf dem Rasen. Doch im Raum steht, dass es eine weitere Chance gibt, was sich am Tag danach bestätigt: Fuchsstadt steigt in die Landesliga auf, dadurch wird ein letzter Platz in den unterfränkischen Bezirksligen frei. Forst trifft (extrem personell geschwächt) kommenden Mittwoch auf Hettstadt aus der Würzburger Kreisliga. Die Partie findet in Eußenheim bei Karlstadt statt, wodurch die Forster fast 20 Kilometer mehr an Strecke haben als der Gegner. Beide Dörfer liegen rund 60 Kilometer voneinander entfernt. Wieso findet der Verband keine Austragungsort halbwegs in der Mitte wie Schwanfeld, Bergtheim, Arnstein oder Schwebenried?

Spiel 14: TSV Forst – FC Bad Kissingen: 1:2
Zuschauer: 552
Kilometer: 10
Warum das Bild: „Vlad Ruja nach seinem 2:1 für Bad Kissingen, als klar war, dass die Saalestädter nun aufsteigen werden. Für das ausgezogene Trikot gab´s danach Gelb, der Überschlag des Mitspielers dahinter blieb straffrei.“

14 Forst

Gesamtbilanz: 60 Tore, 10443 Zuschauer, 908 km.

Das böse Wetter, Teil 2

Alles ist genau ausgerechnet: Weil wir erst kurz nach 18.15 Uhr in Forst wegkommen, erreichen wir Brünnau auch erst nach 18.45 Uhr und verpassen so die Anfangsphase der nächsten Partie. Was nicht weiter schlimm ist. Der Sportplatz liegt außerhalb, die Wiese zum Parken ist vom Regen tief und matschig. Im Ort selbst gibt es eine tolle Wirtschaft, die wir ins Auge fassen für eine Einkehr danach. Doch alles kommt anders. Erstens schaut es lange Zeit nach einer möglichen Verlängerung aus, weshalb wir uns dann doch für zwei Bratwürste auf dem Fußballplatz entscheiden. Und zweitens spielt das Wetter eine Woche nach dem Regendusch von Steinsfeld schon wieder einen Streich. Direkt nach Beginn der zweiten Halbzeit muss die Partie aufgrund eines nahenden Gewitters unterbrochen werden. Nach nochmals 20 Minuten Pause geht´s aber weiter. Zum Glück. Und auch ein Tor fällt, das entscheidende für den Klassenerhalt des TV Oberndorf. Das freut mich zum Abschied des scheidenden Trainers Michél Keller, auf den freilich mit Heiko Windhagen ein guter Bekannter und einstiger Schulkollege folgt. Auf eine gute Zusammenarbeit in der Kreisklasse!

Spiel 15: TV Oberndorf-Schweinfurt – SG Castell/Wiesenbronn: 1:0
Zuschauer: 308 in Brünnau
Kilometer: 76
Warum das Bild: „Die Oberndorfer jubeln vor und mit ihren Fans, links daneben sitzt ein Casteller Spieler am Boden. Freud und Leid liegen bei der Relegation eben eng beieinander.“

15 Brünnau

Gesamtbilanz: 61 Tore, 10751 Zuschauer, 988 km.

Bärenstarke Albaner

Und nun sogar EM statt Relegation! Wir machen einen kurzen Abstecher ins Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion, wo 24 U11-Mannschaften der Region in den Trikots der Länder der anstehenden Europameisterschaften um den Sieg spielen. An einem Tag und für einen guten Zweck, denn die veranstaltende AOK spendet die Erlöse an Bedürftige. Wir schauen uns die kompletten Viertelfinals an, sehen zwölf Tore und Teams, die garantiert in Frankreich die nächsten Wochen eher scheitern werden. Albanien beispielsweise, das sogar Belgien schlägt (oder in Vereinen ausgedrückt: Mühlhausen/Schraudenbach, das Gerolzhofen besiegt), Island (Aubstadt), das gegen Österreich (Schweinfurt 05) ausscheidet oder die Ukraine (Ramsthal), die beim 2:3 den Spaniern (Lindach) einen heißen Kampf bietet. Deutschland, vertreten durch den FC Hammelburg, scheiterte zuvor an eben der Ukraine und an Österreich. Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen. Europameister in Schweinfurt wird übrigens England alias Oberwerrn, das beim Viertelfinale schon den Rumänen (Salz bei Bad Neustadt) keine Chance lässt. Das war toller Fußball im Stadion. Leider kamen auch meine Schonunger (als Slowakei) nicht über die Vorrunde hinaus.

Spiele 16: Fußball-EM in Schweinfurt.
Zuschauer: 400
Kilometer: 24
Warum das Bild: „Eine Szene der Partie Österreich gegen Island, oder: Schweinfurt 05 gegen Aubstadt. Die Werbung hinter den beiden Jungs passt: Irgendwann trinken auch sie ein Roth Bier!“

16 AOK

Gesamtbilanz: 73 Tore, 11151 Zuschauer, 1012 km.

Das böse Wetter, Teil 3

Auf nach Geldersheim: Dort sollte eigentlich die Relegation dieses Jahres am Sonntag enden. Doch das wird aus doppeltem Grund nichts. Einerseits wegen weiter angesetzter Partien, andererseits weil es zu Beginn der zweiten Halbzeit in Geldersheim plötzlich blitzt. Selbst nach 50 Minuten Unterbrechung noch. Also wird abgebrochen und soll fünf Tage später der nächste Versuch starten. Bitter für die diesmal klar mit 3:1 führenden Gädheimer, gut für Büchold, das angeblich schon Aufstiegs-T-Shirts hat anfertigen lassen. Wir vergnügen uns bei einer Maß Bier (oder waren es zwei?) noch schnell auf dem Volksfest, genießen eine Currywurst und ein Schaschlik dazu und planen weiter. In Stegaurach steht am Dienstag ein anderes Nachhol-Relegationsspiel an. Mittwoch muss Forst im weit entfernten Eußenheim gegen Hettstadt ran. Am Donnerstag wird auch in Breitengüßbach gekickt. Freitag steht Gädheim gegen Büchold nochmals an und am Samstag in Reichenbach in der Rhön das Nachholspiel zwischen Weichtungen und Hausen bei Bad Kissingen. Blöde Frage: Was mache ich dann nächsten Sonntag? Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es auch da eine Lösung geben wird….

17 Geldersheim

Spiele 17: DJK Büchold – SSV Gädheim: 1:3 (abgebrochen)
Zuschauer: 510 in Geldersheim
Kilometer: 28
Warum das Bild: „Regen in Geldersheim, ein leerer Sportplatz, ein Spielabbruch. Das war nichts!“

Gesamtbilanz: 77 Tore, 11661 Zuschauer, 1040 km.

Ex-Schnüdel und Bockbier

Hätte ich nicht derzeit diese dämlichen Knieprobleme und würde mich grundsätzlich das Parkchaos bei Relegationsspielen nicht zum Wahnsinn treiben: Es wäre ein rundum traumhafter Ausflug geworden! Für anpfiff berichtet Kollege Dieter Koch aus dem noch weiter entfernten Coburger Raum. Also darf ich nur mal schnell vorbei schauen in Stegaurach bei Bamberg, wo einst der FC 05 vor noch größerer Kulisse spielte (und 2006 unter Wolfgang Hau im Landesliga-Meisterjahr verlor…). Bei fast 1000 Zuschauern ist der Ort zugeparkt. Nach einem Fußmarsch treffe ich zu Beginn der zweiten Halbzeit mit Erkan Esen einen Ex-Schnüdel, der inzwischen in der Region Spielertrainer ist. Als wir nach wenigen Minuten des Zuschauens und Plauderns mit Dieter Koch uns wieder auf den Weg zum Auto machen, fällt gerade das 1:0 des späteren Verlierers: Klaus Grütze macht es, der Spielertrainer der Reichmannsdorfer, noch ein einstiger 05er also. Kochs Wunsch, es möge bitte keine Verlängerung geben, erfüllt sich nicht. Wir verlängern den Abend mit einer lange schon mal geplanten Einkehr in Weiher. Also nicht dem Weyer, unserer Stammpizzeria zwischen Gochsheim und Schonungen. Sondern Weiher bei Viereth-Trunstadt, wo die Brauerei Kundmüller mit einem genialen Gasthof mit sensationellem Biergarten lockt. Bratwürste mit Kraut und Brot oder mit Bratkartoffeln für 3,70 Euro – wo gibt´s denn sowas? Dazu zwei gute Bockbiere – und schwupps bin ich auf Petras Fahrkünste nach Hause angewiesen….
Ach ja: Und das mit dem kommenden Sonntag klärt sich nun auch: In Strullendorf spielen die Hirschaider als Sieger von Stegaurach gegen Rattelsdorf um einen letzten Kreisliga-Platz. Klingt nach nochmals einem tollen Ausflug und wieder der ein oder anderen Brauerei. Vielleicht sogar nochmals Kundmüller, denn da gibt´s Schnitzel mit Beilagen für 6,60 Euro und sogar einen Rauch-Bock…

Spiel 18: TSV Hirschaid – SC Reichmannsdorf: 2:1 n.V.
Zuschauer: 956 in Stegaurach
Kilometer: 111
Warum das Bild: „Zwei Bilder diesmal. Zwei deshalb, weil ich auch nur zwei Mal abgedrückt habe…“

18 Stegaurach 1

18 Stegaurach 2

Gesamtbilanz: 80 Tore, 12617, 1151 km

Atemlos durch Eußenheim

Mittwochabend, was anderes sollte man da machen als Fußballschauen? Eben! Es geht nach Eußenheim bei Karlstadt, weite Reise also. Seitens der Würzburger anpfiff-Kollegen wird diese Partie im Spessart besetzt, was uns einen zeitlichen Spielraum gibt und uns nicht verpflichtet, pünktlich ankommen zu müssen. Relegationsmatch fünf und mittlerweile sehr nervend ist es für beide Teams, ein Bonusspiel, weil einer von beiden nun doch noch den Aufstieg schaffen kann, nachdem Fuchsstadt in die Landesliga einzog. Wobei es für Forst ja um den Klassenerhalt in der Bezirksliga geht. Und der muss unter anderem ohne den urlaubenden Florian Hetzel gelingen. Siehe da: Er gelingt! Als wir kommen, hat Julian Östreicher bereits das Goldene Tor erzielt. Zum Feiern holen sich die Forster ein Soundsystem auf den Rasen und trinken zur atemlosen Helene Fischer ihr Bier. Gutes Stichwort: Wir kommen deshalb relativ spät, weil wir natürlich vorher noch einen Brauereigasthof testeten. Zumindest einen ehemaligen: Die Schluss-Stuben in Thüngen schenken das gute Herzog von Franken aus, wobei man ein Schwarzes zu einem Wiener Schnitzel natürlich auch woanders hätte trinken können. Aber was tut man nicht alles, um seine benachbarten Forster zu unterstützen? Spaßig waren die beiden Vertreter des BFV vor Ort. Bernd Reitstetter und Gottfried Bindrin: Nach Spielende gingen sie zum Forster Coach Udo Romeis und teilten ihm mit, durch den Sieg hätten die Forster im nächsten Relegationsmatch nun zuerst Heimrecht… Der gute Udo verstand den Scherz. Wäre das nicht der Fall gewesen, er hätte gegen die beiden Funktionäre wohl am liebsten die Fäuste benutzt 😉

Spiel 19: SG Hettstadt – TSV Forst: 0:1
Zuschauer: 269 in Eußenheim
Kilometer: 98
Warum das Bild: „Na also, da hatten die Forster am Saisonende also doch noch einen Grund zum Feiern!“

19 Eussenheim

Ein kleines Jubel-Video:

Gesamtbilanz: 81 Tore, 12886 Zuschauer, 1249 Kilometer

Bücholder Blitze

3:1 führte Gädheim beim Abbruch fünf Tage zuvor. 3:0 heißt es bei der Neuauflage zur Pause nun. Aber für Büchold, das sich trotz Bedrängnis den Vorsprung letztlich nicht nehmen lässt und aufsteigt. Das ist bitter für den SSV, der in die A-Klasse zurück muss, der vor knapp mehr als drei Jahren ja noch in der Bezirksliga spielte. Enttäuschte Mannschaften sehe ich gar nicht gerne, erst recht, wenn ein bitterer Nachgeschmack über so einem Abstieg liegt. Zweifelsfrei trotzdem verdient haben sich die Bücholder den Sprung nach oben. Ihr 36 Jahre alter Goalgetter Heiko Volk schaffte in Geldersheim, wo nochmals gekickt wurde, diesmal über volle 90 Minuten, einen Hattrick. Trainer Mustafa Hacimüftüoglu, dessen Namen ich nach geschätzten 38 gescheiterten Versuchen nun endlich schreiben kann, sicherlich nie aber aussprechen möchte, bekommt zur Strafe für den Triumph die Haare geschnitten. Noch auf dem Rasen, wo die DJK länger feiert als viele andere Aufsteiger. Drei Humbas waren es, mehr spritzendes Bier als anderswo. Ein bisschen sauer sind die Gädheimer auf die bedauernswerte (weibliche) Linienrichterin, die zwei Tore des SSV wegen Abseits nicht gibt. Auch so hätte Gädheim nach gespielten rund 130 Minuten in beiden Begegnungen mit 5:4 gewonnen, steigt aber trotzdem ab, während der eigentlich irgendwie unterlegene Gegner hoch darf. Die Blitze haben Büchold in die Kreisklasse gebracht!

Spiel 20: SSV Gädheim – DJK Büchold: 2:3
Zuschauer: 437 in Geldersheim
Kilometer: 28
Warum das Bild: „Mal was Neues: Bücholds Trainer Mustafa Hacimüftüoglu bekam nach dem Aufstieg – etwas laienhaft – die Haare geschnitten.“

20 Geldersheim

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Gesamtbilanz: 86 Tore, 13323 Zuschauer, 1277 Kilometer.

Der Rhön-Bonus

Der zweite Samstag des Juni führt nun endlich in die Rhön. Beim bestätigenden Blick ins Internet, ob die Abendpartie in Reichenbach denn tatsächlich stattfindet, entdecke ich, dass vorher ganz wenige Kilometer entfernt eine zweite Begegnung steigt: In Niederlauer, wo ich vor einigen Jahren schon mal eine Wahnsinns-Kulisse sehen durfte. Zwei-SG-Teams spielen um einen Platz in der Kreisliga. Zwei Verlierer vom vorletzten Sonntag, die zusammen in Bischofsheim und Strahlungen über 2500 Zuschauer anlockten und die deshalb nochmal ran dürfen, weil mit Ramsthal, Strahlungen und Bad Kissingen drei Rhön-Kreisligisten in die Bezirksliga aufstiegen. Wir fahren natürlich hin, bekommen den letzten Parkplatz, laufen am gut besuchten Hang vorbei hinter das Tor für ein paar Bilder. 1:0 soll es stehen, für wen auch immer. Mir fehlt ein bisschen der Bezug zum Spiel, ich weiß nur, dass alle vier beteiligten Orte ziemlich nah bei Niederlauer liegen. Dort wohnt inzwischen auch Thorsten Seufert. Der einstige Torjäger der Schnüdel aus Sand kann wertvolle Tipps geben für das geplante Abendessen. Denn er ist jetzt Trainer in Strahlungen und empfiehlt dort den Landgasthof mit eigener Metzgerei. Wir nehmen uns das vor, verlassen Niederlauer wieder nach rund 20 Minuten und der Erkenntnis, dass bei meinem letzten Besuch dort die Kulisse noch viel größer ausfiel. Macht sich da eine leise Enttäuschung breit?

Spiel 21: (SG) DJK Windshausen/​TSV Brendlorenzen – (SG) TSV Heustreu/​TSV Hollstadt: 0:2
Zuschauer: 762 in Niederlauer
Kilometer: 106
Warum das Bild: „Eine Szene vor dem dicht besetzten Hang, der in meiner Erinnerung vor ein paar Jahren noch besser besetzt war, als Bad Neustadt gegen Burgwallbach spielte. In der Tat waren es damals über 1800 Fans. Relegation ist auch nicht mehr das, was sie mal war…“

21 Niederlauer

Gesamtbilanz: 88 Tore, 14085 Zuschauer, 1383 Kilometer

Kellermann Seufert

Ich hatte gegoogelt, dass es in Niederlauer ein Brauhaus gibt, dessen Bier man allerdings dort nicht verköstigen kann, sondern am besten in der Schmiede in Bad Neustadt. Also machen wir den Abstecher dorthin und fahren dann wieder zurück nach Münnerstadt, wo im Vorort Reichenbach sich das nächste Fußballspiel gerade in der Halbzeit befindet. Der einstige Bezirksligist aus Hausen bei Bad Kissingen duelliert sich mit Weichtungen. Beide standen schon mal auf dem Rannunger Rasen, wo ein Gewitter zwei Wochen zuvor allerdings für einen Abbruch sorgte. Es kommen in etwa genauso viele Zuschauer wie damals, wieder sind die beiden Fanlager eifrig bei der Sache, erneut aber fehlt mir der Bezug, um völlig fasziniert zu sein. Die Bratwürste wirken auch nicht gerade so, als müsse man sie testen. Sportsfreund Seufert ist natürlich auch wieder vor Ort, berichtet von dem, was in Niederlauer noch passierte, bekräftigt seinen Tipp, den Landgasthof Kellermann zu besuchen, was wir dann auch tun – natürlich nicht ohne vorher mal wieder auf dem Strahlunger Fußballplatz vorbei zu schauen. Dort fand 13 Tage zuvor auch ein Relegationsspiel mit vierstelliger Kulisse statt. Direkt nach dem Match in Euerbach hätte ich das damals besuchen können, verzichtete aber darauf. Ärgerlich, weil es sonst 25 Events hätten werden können. So peile ich aber wenigstens die 24 „Spiele“ in diesem Jahr an.

Spiel 22: TSVgg Hausen/​KG – DJK Weichtungen: 0:2
Zuschauer: 834 in Reichenbach
Kilometer: keine weiteren, weil auf der Rückfahrt…
Warum das Bild: „Ich kann mich nicht entscheiden, also nehme ich drei: Von jeweils anfeuernden Fans und von einem Weichtunger „Ultra“-Hund, der sich letztlich aber als höchst schmusebedürftig herausstellte…“

22 Reichenbach 1

22 Reichenbach 2

22 Reichenbach 3

Gesamtbilanz: 90 Tore, 14919 Zuschauer, 1383 Kilometer

Der Regen lässt uns nicht los

Den fünf Tage zuvor schon gesehenen Hirschaidern bringen wir anscheinend Glück. Sie siegen wieder, diesmal in Strullendorf an schon wieder einem alten Landesligaort, an dem mal die Schnüdel spielten. Als wir ankommen, ist es nicht möglich, das Auto zu verlassen. So sehr schüttet es, was fast zuhause in Theres zeitgleich für Überflutungen sorgt. Irgendwann wagen wir uns doch raus, laufen über Wege, die deutlich vom Wasser gekennzeichnet sind und wundern uns über eine sehr ordentliche Kulisse, hören aber, das Wetter hätte der Partie wohl mindestens 300 Fans gekostet. Schade. Wiederum spielt an diesem Sonntagnachmittag der Fußball eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. Wir besuchen vorher (bei noch schönem Wetter) den Schmausenkeller in Reundorf, wo das Bier der Brauerei Müller ausgeschenkt wird. Ein unfiltriertes Kellerbier darf man sich am Nachmittag schon mal gönnen. Auf der Heimfahrt testen wir nochmals die Brauerei Kundmüller in Weiher und stellen fest, dass überbackene Nudeln mit Hackfleischsoße und ein Fleischspieß mit Pommes die idealen Speisen sein können zu einem gesunden Bockbier. Vegetarisches, nämlich geschnittene Zwergmispeln (Cotoneaster) und Möhren, haben wir die ganze Zeit schon an Bord und bringen sie kurz nach 20 Uhr den freudig erregten Ziegen (aus meinem früheren Leben) vorbei. Das rundet den Tag genauso ab wie Deutschlands 2:0 gegen die Ukraine und die Nachricht, dass die Relegation am Dienstag schon weiter gehen wird.

Spiel 23: SpVgg Rattelsdorf – TSV Hirschaid:0:1
Zuschauer: 566 in Strullendorf
Kilometer: 128
Warum das Bild: „Auch hier fällt die Wahl schwer, daher zwei Fotos: Viele Menschen unter fast genauso vielen Schirmen und eine Szene der Partie mit einer Torchance.“

23 Strullendorf 1

23 Strullendorf 2

Gesamtbilanz: 91 Tore, 15485 Zuschauer, 1511 Kilometer

Finale nicht grande

Es geht um die Zugehörigkeit zur Kreisklasse Bamberg, was mich rein sportlich nur am Rande interessiert. Doch an einem Dienstagabend nochmals in die lieb gewonnene Bamberger Region zu fahren, das hat seinen Reiz. Zumal wir nochmals danach die Brauerei Kundmüller besuchen und endlich die Schnitzelgerichte testen wollen. Letzteres entpuppt sich als der erwartete Hit, das Fußballspiel zuvor eher weniger. Auf der riesigen Tribüne in Gaustadt finden garantiert um die 10.000 Zuschauer einen Platz. Wenn aber die Türken aus Bamberg gegen die benachbarten Bischberger kicken, dann interessiert das leider nur knapp über 200 Fans. Wir belassen es bei einem Erkunden der Tribüne und bei ein paar Eindrücken vom Spiel, sehen das bereits gefallene und entscheidende Tor nicht – und ich erinnere mich an einen Besuch des Stadions – es muss Mitte der 90er Jahre gewesen sein – als der SV Frankenwinheim in einem Relegationsmatch an dieser Stelle gegen meiner Ansicht nach den SC Weismain 2 den Aufstieg in die Landesliga schaffte. Das blöde Gedächtnis lässt ein bisschen nach. Vielleicht liegt´s an zu viel Bockbier? Den Weg nach Weiher finde ich aber ohne Navigationsgerät. Und später – wieder zuhause – rundet das 1:1 der Isländer gegen Portugal den gelungenen Abend ab. Wir sehen sogar live den Ausglich der Nordländer und beschließen, dass es das noch gar nicht unbedingt sein muss mit lokalem Fußball in dieser Saison. Denn am Mittwoch, dem Tag danach, startet in Mittelfranken nun endlich die Relegation…

Spiel 24: 1. FC Bischberg – TSC Bamberg: 0:1
Zuschauer: 230 in Gaustadt
Kilometer: 114
Warum das Bild: „Für Groundhopper ist dieses Stadion ein Muss, bei knapp über 200 Zuschauern ist es allerdings gähnend leer. Gaustadt war trotzdem mal wieder einen Ausflug wert.“

24 Gaustadt

Gesamtbilanz: 92 Tore, 15715 Zuschauer, 1625 Kilometer



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